Barrierefreiplan Natur - Erholungsnutzung - Naturerlebnis

Navigation

Servicenavigation

Inhalt

Erholungsnutzung - Naturerlebnis

Ein Gebäude aus Holz, ähnlich einer Blockhütte
Neben der Infostelle Hintersee-Klausbachhaus
wurde eine Toilette, auch für Gäste mit
Rollstuhl erbaut

In diesem Punkt der Bestandsaufnahme werden vier unterschiedliche Bereiche für die Nutzung unterschiedlich behinderter Gäste untersucht. Dies sind zunächst die Wege selber und die vorhandenen Aussichtspunkte. Danach folgt die Bestandsaufnahme zur Ausstattung, etwa zu Bänken oder Toiletten. Anschließend wird der Service untersucht, dies betrifft zum Beispiel den Verleih von Rollstühlen.

Wege

Aufgrund der Topographie im Nationalpark Berchtesgaden sind die meisten Wege im Nationalpark recht steil, und es gibt nur wenige Wege mit geringen Steigungen. Solche Wege sind aber auf St. Bartholomä, bei Salet und im Klausbachtal durchaus vorhanden.

Blinde und sehbehinderte Menschen sind auf eindeutige Markierungen und gute Orientierungsmöglichkeiten angewiesen. Die Asphaltstraße in Klausbachtal ermöglicht eine eindeutige Orientierung. Ansonsten fehlen den Wegen im Nationalpark Tastkanten. Für diesen Personenkreis sind durchaus auch steilere Wege begehbar als für gehbehinderte oder rollstuhlnutzende Gäste. Da laut Nationalparkverordnung (§9, Abs.4, Punkt 10) auch die Mitnahme von Hunden (angeleint) in den Nationalpark möglich ist, stellt die Mitführung eines Blindenführhundes kein Problem dar.

Für hörbehinderte und gehörlose Menschen dürften bei entsprechender Kondition die meisten Wege im Nationalpark kein Problem darstellen. Teilweise haben Mitglieder dieser Personengruppe aber auch Probleme mit dem Gleichgewichtssinn. Deshalb sind detaillierte Informationen über die Wege im Hochgebirge notwendig, damit die Betroffenen die Machbarkeit der Wege richtig einschätzen können. Die Informationen sind zwar alle vorhanden, aber für BesucherInnen nicht leicht zugänglich.

Menschen mit Lernschwierigkeiten, die keine weiteren Einschränkungen haben, sind vor allem auf eine eindeutige Markierung der Wege und leichte Orientierung angewiesen. Diese Kriterien werden nicht immer erfüllt.

Aussichtspunkte

Zu attraktiven Aussichtspunkten im Nationalpark Berchtesgaden gelangen gehbehinderte und rollstuhlnutzende Gäste bislang kaum. Am Jenner ist nicht nur die Seilbahn ungeeignet für Menschen im Rollstuhl, sondern auch der Weg zur Aussichtsplattform ist steil, uneben und stufig. Auch die Archenkanzel scheidet als Aussichtspunkt für rollstuhlfahrende BesucherInnen aus, denn selbst wenn diese Personengruppe nach Kühroint gelangt, ist der Weg zur Archenkanzel zu eng und uneben.

Für sehbehinderte Menschen und Blinde fehlt an den Aussichtspunkten eine leichte Orientierung und eine wahrnehmbare Information über das Gebiet. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten fehlt es bislang an Informationen in Leichter Sprache.

Ausstattung

Die Wege auf St. Bartholomä sind mit häufigen Rastmöglichkeiten ausgestattet, was für gehbehinderte und ältere Gäste wichtig ist. Bei Salet gibt es auch Rastmöglichkeiten, allerdings in etwas größeren Abständen. Im Klausbachtal sind die Bänke in einem verfallenen Zustand, längs der Asphaltstraße ist nur etwa jeden Kilometer eine recht verfallene Bank zu finden.

Rollstuhltoiletten finden sich in Königssee, auf St. Bartholomä, am Klausbachhaus und am Parkplatz Hinterbrand. Bei Salet gibt es keine zugänglichen Toiletten für Gäste im Rollstuhl.

Am Obersee, der von Salet aus zu erreichen ist, steht ein fest montiertes, nicht höhenverstellbares Spektiv. Ein weiteres Spektiv findet sich an der Wildfütterung im Klausbachtal. Hier wurde innerhalb der Projektzeit das ehemals nicht höhenverstellbare durch ein höhenverstellbares Spektiv ersetzt.

Service

Steilere Wege sind für gehbehinderte und rollstuhlnutzende Menschen mit sogenannten Elektro-Scootern erlebbar. Die ortsansässigen Sanitätshäuser verleihen derartige Hilfsmittel. Dieses Angebot war bislang jedoch nur Insidern bekannt.

Hilfreich für mobilitätseingeschränkte Menschen ist auch das Angebot, Rollstühle mit Begleiterbremsen auszuleihen. Ein solches Angebot findet sich derzeit nur am Kehlsteinhaus außerhalb des Nationalparks.

Im Klausbachtal sind auf den Wegen Viehroste zu überwinden, die teilweise zu umgehen sind. Wenn sie nicht umgangen werden können, stellen die Viehroste für Menschen im Rollstuhl eine unüberwindbare Barriere dar. Bei der Umgehung durch verschließbare Gatter erfolgt die Torschließung derzeit durch Drähte. Das ist nicht leicht zu handhaben und es besteht Verletzungsgefahr.